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Putbos Memorial Leon Buyle in Oordegem/Belgien

geschrieben von Harald Eifert am Sonntag, 04 Juni 2017 13:30 Uhr

Hervorragender Einstand im belgischen Oordegem. Es war der erste Versuch an einem guten Sportfest bei unseren belgischen Freunden teilzunehmen, und es war ein sehr guter Versuch. Es war allerdings kein gutes Sportfest, sondern ein TopSportfest mit internationalem Zuschnitt. Oordegem ist vergleichbar mit der Juniorengala in Mannheim. Das Ergebnis unseres Besuches in Belgien waren eine erneute Normerfüllung für die U23 EM in Polen, zwei Normerfüllungen für die deutschen Meisterschaften in Erfurt (Männer/Frauen), zwei Normerfüllungen für die deutschen U23 Meisterschaften in Leverkusen, sowie eine weitere Quali für die deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm. Dazu ein neuer Kreis- und Vereinsrekord, an dem sich schon sehr viele gute Athleten versucht hatten.

Aber alles der Reihe nach. Zuerst stieg Jogi Hanßen in den "Ring" aus achtbahnigem Kunststoff (Mondobelag), gespickt mit 10 Hürden. Wir sind zwar immer noch in der Zeit der Pollen, die ihn beeinflussen, doch er hat gelernt damit umzugehen. Dennoch sind die Luftverhältnisse bei warmen, oder wie dieses Mal, bei schwülem Wetter für ihn nicht so einfach. Bei einer Konkurrenz, die sieben Teilnehmer unter 51 Sekunden und drei Läufer unter 50 Sekunden, war für schnelle Zeiten gesorgt. Doch auch die vorherrschenden wechselnden Winde spielten eine Rolle der erzielten Leistungen. In einem technischen nicht ganz fehlerfreien Rennen erfüllte Jonas innerhalb von 10 Tagen bereits zum zweiten Mal die Norm für die kontinentalen U23 Meisterschaften in Polen. Dass er damit auch die Normen für die Deutschen Männer- und U23 Meisterschaften erfüllte, versteht sich von selbst. In 50,79 sec erzielte er erneut eine tolle Leistung unter internationaler Beteiligung, und belegte damit einen sehr guten dritten Rang. Offensichtlich hätte er das Rennen wohl auch gewonnen, wenn es noch ein paar Meter mehr gewesen wären. Es ist also auch noch Luft nach oben.

Nach ihm betraten die Viertelmeiler ohne Hürden das Stadionoval. Zuerst war Sabrina Bluhm an der Reihe, und eine Viertelstunde später stellte sich U18 Ass Moritz Ringk den Konkurrenten. Sabrinas erster großer Start mit internationaler Konkurrenz war auch mit spürbarer Aufregung verbunden, die sie allerdings recht gut im Griff hatte. Dennoch stellte man eine deutliche Begeistung bei ihr fest. In ihrem zweiten Rennen über die Stadionrunde in diesem Jahr, begann sie das Rennen etwas verhaltener als in Aachen. Dies hatte natürlich zur Folge, dass sie sich bereits nach kurzer Zeit am Ende des Feldes wiederfand. Doch Sabrina hat ja kämpfen gelernt, sodass sie auf der Zielgeraden noch genügend Körner zur Verfügung hatte. Sie rannte auf den fünften Platz vor in diesem, ihrem zweiten, von sechs Zeitläufen. Im Ziel standen die Uhren bei der neuen Jahresbestleistung von 59,40 sec. Kurze Zeit später (es ging nach wie vor, wie am Schnürchen) stand dann Moritz auf der Mondobahn, um im vierten von elf (!!!) Zeitläufen über 400 m gegen seine Mitkonkurrenten anzutreten. Und auch er favorisierte die defensive Renngestaltung, um am Schluß noch genügend zulegen zu können. Dies war nicht falsch, und auch er belegte in seinem Lauf einen schönen fünften Platz mit neuer Jahresbestleistung von 50,47 sec. Sie rollen sich allmählich ein - Richtung Saisonziele, unsere Viertelmeiler mit und ohne Hürden. Wir sind wirklich sehr gespannt auf die nächsten Wochen.

Nun kam für den/die Betreuer die Zeit des Wartens, denn fünf Stunden später waren unsere Mittelstreckler über 800 m an der Reihe. Freddy Ruppert und Micha Noé stellten sich nach ihren guten Rennen bei den ADH-Meisterschaften erneut dem Starterteam über 800 m. Freddy hatte sich bereits tags zuvor gut vorbereitet und ging trotz leichter Anspannung gezielt in diesen zweiten von zehn (!!!) Zeitläufen über die beiden Stadionrunden. Erneut stand er auf der Bahn wieder sehr weit innen, was nach dem Einbiegen aller Läufer auf die Innenbahn, immer wieder zu Rangeleien und Positionskämpfen führt. Dieses Mal löste Freddy diese Aufgabe mit Bravour bereits während der ersten zweihundert Meter. Danach ging er auf Bahn zwei bis drei laufend bei ca. 54,6 sec durch und blieb an den drei führenden Läufern dran. Ausgangs der Zielkurve lief er bis Bahn drei und vier raus und brannte ein wahres Feuerwerk seiner Sprintfähigkeiten ab. Im Ziel führte er das Feld an (gewonnen), während die Stadionuhr die Zeit von 1:50,77 min festhielt. Ein recht magischer Moment, wenn man bedenkt, dass sein Trainer den Kreisrekord über 800 m am 21. Juli 1978 im niederländischen Sittard aufgestellt hatte, den Marc Strack dann am 13.09.1981 in Aachen einstellte. Dieser Kreisrekord wurde fast 39 Jahre alt und ist nun durch Freddy's Lauf Geschichte. Dass damit auch der alte Vereinsrekord geknackt ist, soll nicht unerwähnt bleiben. - Chapeau mein Freund, mach jetzt weiter so.

Im fünften dieser Zeitläufe stand dann Micha auch auf der zweiten Bahn, um sein Rennen zu gestalten. Es war eigentlich ein schönes Rennen, was zu den beiden vorhergehenden Läufen in Aachen und Kassel gepasst hätte. Leider verstrickte er sich in zuviele Positionskämpfe, die ihm letztendlich die Kraft kosteten, die er auf der Zielgeraden gebracht hätte. Natürlich ist es bei solch einem Event, wo es niemals um taktisches Geplänkel, sondern nur um "Schnell laufen" geht, nicht so einfach, seinen wirklichen Leistungsstand zu zeigen. Denoch lief er im Spurt noch bis auf den vierten Platz nach vorne und erzielte mit 2:00,32 min eine Zeit, die vor vier Wochen noch neuen Hausrekord bedeutet hätte. Hier braucht der Athlet nicht mit sich zu hadern, sondern kann sich über das bisherige Leistungsniveau freuen.

Weitere neunzig Minuten später war dann mit Hannes Vohn unser letzter Athlet an der Reihe, er lief die 1.500 m, wo er im dritten Zeitlauf von neun (!!) an der Startlinie stand. Bis zur Halbzeit war es ein richtig tolles Rennen, doch danach verließen in die Kräfte, sodass er nach 4:07,57 min durch das Ziel lief. Die letzten Wochen mit den Anforderungen an und durch die Uni sowie die sportlichen Ansprüche hatten doch ihre Spuren hinterlassen. Es ist schon recht schwierig gleichzeitig zwei Ziele mit hohen Anforderungen erreichen zu wollen. Auch hier ist hadern nicht angebracht, nur kluger Menschenverstand, denn die Form ist ja da, nur die Arbeit muß dem Spass weichen - in allen Belangen, dann wird das schon wieder. Bisher lief es doch auch ausnahmslos sehr gut.

Wie eingangs schon berichtet, war es ein sehr guter und erfolgreicher Wettkampf mit tollen Ergebnissen. Wir freuen uns auf die nächsten Wochen und Monate, macht weiter so. Herzlichen Glückwunsch.