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LVN-Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach

geschrieben von Harald Eifert am Dienstag, 24 Juni 2014 07:59 Uhr

Diese Meisterschaften übertrafen an Erfolgen alles bisher Dagewesene. Und die Stimmung die herrschte, beeinflusste jeden von uns mit zu machen. Es war sehr schön zu sehen, wie die einzelnen Athletinnen und Athleten unseres Vereins sich gegenseitig anfeuerten und unterstützten, und das auf allen "Schauplätzen" innerhalb des Stadions. Ein dickes Lob auch an "unsere" Eltern, die sich wiederholt nicht zu schade waren, trotz terminlicher Engpässe, Bilder und Filme zu machen, und die Stimmung noch höher zu puschen. Dafür schon mal an dieser Stelle unseren Dank.  Wie hätte Hänschen Rosenthal früher gesagt: "Das war spitze."

Und die Aktiven dankten es uns mit Top-Leistungen, aber alle. Da begann Jan Kersten am Samstag den Reigen unserer Starter über 100 m. Die sollte er  nur laufen, damit er für Sonntag locker an den Start über 400 m gehen kann. Nachdem er den Vorlauf mit 11,74 sec absolviert hatte, qualifizierte er sich noch für den Zwischenlauf, in dem er dann 11,66 sec notierte. Damit verpaßte er zwar um winzige 8 Hundertstel den Endlauf, aber das tat der Leistung keinen Abbruch. Schließlich waren es seine ersten Landesmeisterschaften im Sprint. 

Danach zeigte Alex Memenga sein Können über 800 m. Und auch er zeigte ein Klasserennen, wobei er zwar seine Bestzeit knapp verfehlte, aber druch sein couragiertes Auftreten einen schönen vieren Rang erzielte. Damit war er trotz zweier Jahrgänge einen Platz besser, als im letzten Jahr, wo er nur mit den 15jährigen zusammen lief. Da geht noch mehr mein Freund, mach weiter so.

Dann kam die Zeit unserer Langhürdenläufer/in, wo man schon frühzeitig merkte, dass es irgendwie knisterte. Was können sie ohne jegliche Konkurrenz im Alleingang ausrichten ? Schaffen sie es locker zu bleiben und ihre Fähigkeiten auf die BAhn zu bringen ? Wird die Norm für Eugene/USA geknackt ? Diese Thematik wurde zwar nicht ausgesprochen, aber sie war allgegenwärtig, und bevor Inga Reul an den Start gehen durfte, war zuerst Jonas Hanßen an der Reihe. Es war sein drittes Rennen in diesem Jahr und er zeigte von Anfang an, was er wollte. Er wollte druckvoll aber dennoch recht locker über die Hürden laufen, und zwar über alle, auch über die letzte (die ja schon mal falsch steht). Mit großem Vorsprung, und auch das ist in diesem Jahr nichts Neues, lief er mit einem erlösenden Schrei über die Ziellinie. Er sah die Anzeige der Uhr, die auf 51,62 sec stehen geblieben war - Norm für Eugene geknackt. Dazu verbesserte er erneut seinen eigenen Vereins- und Kreisrekord. Danach stellte sich Inga der Aufgabe die 10 Hürden so gut und schnell zu laufen, wie es geht. Auch sie lief von Anfang an ein einsames Rennen, und dafür, dass es erst ihr zweites Rennen über die 400 m Hürden war, sah das schon richtig gut und rund aus. Im Ziel zeigte die Uhr mit 61,08 sec eine für WU18 starke Zeit, mit der sie zur Zeit an zwei in der Deutschen Bestenliste steht. Die mitgereisten Fans zeigten ihren "Unmut" über solche Leistungen mit langem Ablaus und Glückwünschen. Bleibt zu erwähnen, dass bei der Siegerehrung beide Athleten Gold bekamen und den Titel eines Landesmeisters/in 2014 tragen dürfen.

Zum guten Schluß des ersten Meisterschaftstages stand Sarah Kammer an der Startlinie über 3.000 m. Und auch sie wurde noch von vielen mit Beifall und Anfeuerungsrufen um die Bahn "getragen". In einem couragierten Rennen blieb sie nicht viel hinter ihrer Bestzeit des letzten Jahres zurück und erkämpfte sich in einem richtig spannenden Rennen die Silbermedaille. Dies war umso bemerkenswerter, als sich Sarah von dem schnellen Anfangstempo nicht beeinflussen ließ und ihr Rennen machte. Im Schlußdrittel des Rennens lief sie dann an die vor ihr laufende Athletin heran und vorbei. Dass diese dann versuchte "dran zu bleiben", war logisch, aber dennoch blieb Sarah ruhig und erhöhte mit einem langen Spurt das Tempo so, dass der zweite Platz nicht gefährdet war. Sie ist auf dem Weg zurück, und das wünschen und gönnen wir ihr auch. Lass dich nicht unterkriegen.

Direkt am Morgen des zweiten Meisterschaftstages standen gleich drei Lila-Gelbe auf der roten Kunststoffbahn des Mönchengladbacher Grenzlandstadions. Der Starter hatte zum 1.500 m Lauf der MU18 aufgerufen, und mit Frederik Ruppert, Micha Noé und Hannes Vohn waren unsere drei Läufer auch angetreten. Nachteilig für eine schnelle Fahrt ist natürlich die Startzeit von 11.05 Uhr, aber das ließ sich nun mal nicht ändern. Aber es gab ja auch Edelmetall zu gewinnen, sodass die Motivation für die Drei doch recht groß war. Für Freddy war es gleichzeitig ein Test, ob der Fuß hält, für Micha stand nach knapp drei Jahren wieder mal das Treppchen in Aussicht, wobei die Norm für Wattenscheid auch noch in greifbarer Nähe ist, während für Hannes die pure Lust auf Bestzeiten im Vordergrund stand. Freddy lief dann auch kontrolliert vorne weg, wobei Micha nicht ganz folgen konnte, und Hannes hielt guten Kontakt in der Verfolgergruppe. Am Ende gewann Freddy lockeren aber auch schmerzenden Fußes mit 4:13, 48 min und holte sich den Landesmeistertitel ganz souverän. Mit einem bärenstarken Endspurt, den viele schon nicht mehr für möglich hielten, sicherte sich Micha mit 4:17,68 min die Silbermedaille (sein größter Erfolg nach Gold 2011). Dahinter fightete Hannes wie selten zuvor und holte sich mit dem neuen Hausrekord von 4:22,77 min den vorher nicht für möglich gehaltenen vierten Platz. Starke Gesamtleistung Jungs.

Was sich im Anschluß dessen beim Speerwurf der WU20 für uns bot, war schon einmalig. Da traten zwei junge Damen auf, die sich gegen die gesamte Konkurrenz durchsetzen wollten, denn lt. Meldeliste waren Helena Peters und Christina Joachims die beiden besten Werferinnen. Gleich im ersten Versuch setzten sie sich an die Spitze des Feldes, wobei Christina mit 37,18 m schon ihren besten Wurf ausgepackt hatte. Helli setzte im zweiten  Wurf noch einen drauf und verbesserte sich von über 38 m auf satte 41,20 m, was neuen Vereinsrekord bedeutete.  Diese Leistungen hatten auch nach Beendigung des Wettkampfes noch Bestand, sodass die beiden erstmals in unserer Vereinsgeschichte im Speerwurf einen Doppelsieg feiern konnten - starke Leistung.

Die beiden Werferinnen waren gerade fertig, da betrat Jonas Hanßen zu seinem zweiten Start die Kunststoffbahn - die 200 m der MU20 standen auf dem Programm. In einem starken Rennen, was er nach Belieben diktierte, gewann er schlußendlich mit 21,91 sec seinen zweiten LVN-Titel. Damit gewann er dieses Double bereits zum dritten Mal, während er seit seinem 15. Lebensjahr die Langhürdenläufe bei den Verbandsmeisterschaften beherrscht - einmalig und erstmalig in unserem Verband. Natürlich stand auch in dieser Disziplin Inga Reul an der Startlinie und zeigte mit ihrem zweiten Auftritt ihr großes Potential und Leistungsvermögen. Auch sie gewann unangefochten, und ilef mit 24,90 sec nicht nur erstmals unter 25 Sekunden, sondern holte sich ebenfalls ihren zweiten Titel. Der dritte im Bunde unserer 200 m Läufer war Julian Formella, der in der U18 antrat, und für den es ebenfalls die ersten Landesmeisterschaften waren. Unerschrocken ging er wie gewohnt zu Werke und konnte seinen letzten Platz in der Meldeliste deutlich nach oben korrigieren. Mit 24,89 sec lief er hauchdünn an seine Bestzeit heran und belegte damit den 32. Platz im Gesamtklassement. Hier ist in den nächsten Jahren noch einiges zu erwarten.

Es ging nun schon Schlag auf Schlag, denn die Fans waren nach dem Speerwurf direkt vor Ort um die 200 m Läufer/in anzufeuern und zogen jetzt zum nahegelegenen Hammerwurfbereich weiter. Dort galt es Sina Mai Holthuijsen zu unterstützen, die Landesmeisterin werden wollte. Das im Vorfeld schon viel über den zu glatten Ring gesagt wurde, ließ sie augenscheinlich kalt, da ihr das bei den Deutschen auch passieren könne. Sie "ballerte" direkt im ersten Versuch den 4 Kilogramm schweren Eisenball auf 53,87 m, womit sie den Titel schon in der Tasche hatte. Am Ende hatte sie fast 20 Meter !!!! Vorsprung auf die Zweitplatzierte, was schon genügend aussagt. Man herzte sich und freute sich, denn überall gab es bislang Edelmetall für die Athletinnen und Athleten der großen Gruppe - sehenswert.  Doch nun hieß es nochmal alle Kräfte sammeln, denn neben den Viertelmeilern war auch Helli noch im Weitsprung dran, und das zeitgleich.

Als Erster betrat Jan Kersten das Oval, um sich dem Starter zu stellen. Wie schon gesagt, er sollte weitere Erfahrungen sammeln, um sich in den nächsten Monaten und Jahren im Sprint und Langsprint weiter zu entwickeln. Nach dem Startschuß legte er los wie die Feuerwehr, und Anja Deckers, die einmal mehr als Sprecherin und Moderatorin für den Verband tätig war, bezeichnete Jans Lauf als sehr mutig. Dies war es in der Tat, und im Ziel zeigte die Uhr 50,71 sec, was einer Verbesserung von 1,27 Sekunden entspricht - bärenstark. Aber damit nicht genug, denn es gab bei der Siegerehrung mit Silber die nächste Medaille, über die sich alle riesig freuten und dies mit lautem Zurufen wie Bra-vo Jan-ni zum Ausdruck brachten. 

Da wollte die zweite im Bunde, Sabrina Bluhm, natürlich nicht nachstehen. Auch sie wollte sich verbessern und zeigen, dass sie gut drauf ist. Und auch sie ging ein mörderisches Tempo an (ca. 26,0), was am Ende ein paar Körner kostete. Aber das tat der Leistung von Sabrina überhaupt keinen Abbruch, denn mit 59,48 sec blieb sie nicht nur erstmals unter 60 Sekunden, sondern fuhr ebenfalls Silber ein. Bra-vo Sa-bri-na, kam es von den Rängen und sie lachte. Auch wenn beiden nun ca. fünf Zehntel zur Norm für Wattenscheid fehlen, so haben sie doch Erfahrungen mit der Renngestaltung gemacht, die für die nächsten Rennen von Bedeutung sein können und werden. Erfahrungen kommen nun mal von Erfahrungen, gelle.

Aber da war ja auch noch Helli, die bei allen Anfeuerungen für den Aktionismus auf der Laufbahn, fast schon vernachlässigt wurde. Sie hatte bereits im Weitsprung die Führung übernommen, die sie bis in den fünften Versuch auch verteidigen konnte. Im letzten Versuch zeigte sie nochmals in Sprungkraft und verbesserte sich auf starke 5,61 m. Mit dieser Leistung verbesserte sie den Vereinsrekord in der WU20, der seit dem 17.6.1984 von Sylvia Wilms gehalten auf 5,34 m stand. Chapeau und meinen Glückwunsch, Helli.

Damit waren für unsere Farben die LVN-Meisterschaften der Klassen U20 und U18 abgehakt und als sehr erfolgreich eingestuft worden. Mit acht mal Gold und fünf mal Silber, sowie zwei vierten Plätzen, einem Kreis- und drei Vereinsrekorden und sieben persönlichen Bestleistungen brannten unsere Athletinnen und Athleten ein wahres Feuerwerk von tollen Leistungen ab, was mich persönlich sehr beeindruckt hat. Das sechs dieser Leistungen auch wieder die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften bedeuteten, ist ebenso bemerkenswert, wie die Norm für die U20 WM in Eugene/USA durch Jonas.  Wenn sie alle so weiter arbeiten, dann macht die Arbeit nicht nur Freude, sondern trägt auch reichlich Früchte.

Euch allen sagen wir herzlichen Glückwunsch zu diesem mehr als erfolgreichen Wochenende, und damit meine ich alle, auch die große Fangemeinde - toll. 

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