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EAA-Ifam OUTDOOR Meeting in Oordegem/Belgien

geschrieben von Harald Eifert am Sonntag, 29 Mai 2022 10:47 Uhr

Hindernislaufen und Freddy Ruppert, das ist schon eine eigene Geschichte, denn zum dritten Mal musste er eine längere Pause einstecken, bevor er wieder über die Böcke laufen durfte. In der Jugend ging das noch, aber 2019 war das schon etwas schwieriger. Da hatte er sich trotz mehrjähriger Hindernisabstinenz die Norm für die EM der U23 in den Kopf gesetzt.  Gesagt - getan, und wie.

Und auch jetzt war es wieder so, denn nach den Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr konnte Freddy kein Hindernistraining bzw. keinen Hinderniswettkampf mehr bestreiten. Seine Probleme im Fuß verhinderten sogar monatelang jeder Form von Lauftraining. Aber das kennt er ja schon, nicht toll, aber eben nicht neu. Seine Akribie, seine Zielstrebig- und Beharrlichkeit sowie sein nahezu perfektes Umfeld sind da die Garanten, um ein  solches Problem immer wieder zu meistern.

Doch in diesem Jahr steht das erste seiner langjährigen Ziele auf der Tagesordnung - die EM in München, im eigenen Land. Dafür braucht es eine Norm von 8:30 min, die über 3.000 m Hindernis geknackt werden muss. Um dies recht frühzeitig zu erreichen, hatten sich Athlet und Trainer nach reiflicher Überlegung und Abwägung verschiedener Wettkampfangebote für einen Start im belgischen Oordegem entschieden. Die Konkurrenz dort war sehr gut, und Freddy war auf dieser Anlage bereits vor mehreren Jahren Bestzeit über 800 m gelaufen.

Nicht von Vorteil waren  die äußeren Bedingungen des gestrigen Wettkampfes. Der Start des Rennens war um 20.35 Uhr, und die Temperaturen hatten sich auf 14 Grad "zurück gezogen". Der Wind ließ gegen Abend auch nicht wie erhofft nach, sodass es nicht optimal war.

Mit 64 Teilnehmern über 3.000 m Hindernis beschlossen die Veranstalter daraus drei Läufe zu machen. Im ersten, dem schnellsten Lauf stand Freddy zusammen mit 23 weiteren Läufern an der Startlinie.  Direkt nach dem Startschuss setzte sich der Tempomacher an die Spitze, verfolgt vom großen Favoriten Mohmed Ismail aus Djibouti. In knapp zehn Meter Abstand folgte das Feld, aus dem sich Freddy dann allmählich löste und den Kontakt zu den beiden führenden Läufern wieder herstellte. Bei knapp 900 m ging der Tempomacher aus dem Rennen, da Ismail kräftig auf die Tube drückte. Er führte dann das Rennen auch bis ca. 1.700 m an, bevor sich Freddy an die Spitze setzte und fortan für die Pace sorgte. 

Genau eine Runde vor Schluss, mit dem Klang der Glocke für die letzte Runde, erhöhte der zierlich wirkende Läufer aus Djibouti das Tempo und legte nach und nach ein paar Meter zwischen sich und dem Myhler Läufer. Doch der ließ  sich nicht abschütteln und konnte am Wassergraben die Lücke fast wieder schließen, da er der technisch bessere Läufer war. Auf die Zielgeraden einbiegend stand nur noch ein Bock und weitere 80 m zwischen den beiden Protagonisten und dem Ziel. Es entwickelte sich ein sehr spannendes und tolles Spurtrennen unter dem frenetischen Jubel der vielen Zuschauer, was am Ende Freddy mit 8:23,38 min zu 8:23,44 min zu seinen Gunsten entschied. Damit hatte Freddy nicht nur das Rennen gewonnen, sondern auch direkt die Norm für München geknackt. Des weiteren war es eine neue Bestzeit, die auch neuen Vereins- Kreis- und Regionsrekord bedeutet.

Was für ein erneutes Comeback  - und  dann bei diesen kühlen und teils sehr windigen Bedingungen. Chapeau mein Lieber, das war  wieder einmal eine richtig gute Vorstellung.

Wir gratulieren sehr herzlich zur ersten Normerfüllung eines unserer Athleten für eine kontinentale Meisterschaft der Aktiven (also bei den "Großen"). Bleibe gesund und weiterhin viel Erfolg.