Skip to main content

Deutsche Jugendmeisterschaften in Rostock

geschrieben von Harald Eifert am Montag, 29 Juli 2013 14:25 Uhr
Jonas Hanßen kennt den Platz ganz oben auf dem Siegerpodest
Jonas Hanßen kennt den Platz ganz oben auf dem Siegerpodest (Foto: DLV)

Er hat es schon wieder getan - nach Jena 2011 und Mönchengladbach 2012, holte sich Jonas Hanßen auch 2013 den Titel eines Deutschen Jugendmeisters über 400 m Hürden.

Mit vier aktiven Nachwuchs-Leichtathleten fuhren wir mit einer insgesamt 17köpfigen Gruppe in die Hansestadt Rostock, um dort an den diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften der Leichtathletik teil zu nehmen. Die Zeichen standen nicht schlecht, aber das war ja wie immer nur die Theorie. Was in der Praxis hinterher herauskommt, muß man dann immer abwarten. So konnte Sarah Kammer aufgrund einer Verletzung leider nicht starten, und sich den verdienten Lohn für eine Toparbeit über die gesamte Saison nicht abholen. Ein Platz auf dem Treppchen war durchaus möglich, wenn man ihre Vorleistungen betrachtet hatte.

Dafür wollten die anderen Drei aber punkten, und sich gut in Szene setzen. Nach unserer Ankunft, zwei Autos waren bereits vor Ort, wurden zuerst die Zimmer bezogen, und anschließend noch eine 15 minütige Dauerlaufeinheit vollzogen, damit die Beine von der langen Fahrt lockerer wurden.
Mit einem gemütlichen Beisammensein klang dann der erste Abend aus. Am nächsten Tag holten wir zuerst die Startunterlagen ab und gaben die Startkarten unserer Aktiven ab, damit auch nichts mehr passieren konnte, was einen Start beeinträchtigt hätte. Anschließend begaben wir uns auf den nahe gelegenen Militärsportplatz, um ein ruhiges Training durch zu ziehen. Die DM Teilnehmer bereiteten sich technisch nochmals gut vor, während die übrigen mitgereisten Athleten nochmal gut zulangten.

Dies galt auch für den dritten Tag (Freitag). Nachdem wir uns zuerst den Vorlauf einer Sportkameradin eines Nachbarvereins angesehen hatten, wurde in einer letzten Einheit der letzte Schliff für diese Meisterschaft vollzogen, während die anderen knackige Tempoläufe absolvierten. Und die konnten sich mehr als sehen lassen. Jonas und Freddy bekamen schon große Augen, als sie die Zeiten von Sabrina, Anja und Sandra sahen. Das läßt übrigens für die Zeit bis zum Ende der Saison noch etwas hoffen.

Anschließend begaben wir uns dann wieder ins Stadion um Sina Holthuijsen beim Hammerwurf der U18 zu unterstützen. Sie war schon hoch konzentriert und setzte die Vorgaben ihres Kadertrainers, der extra angereist war, konsequent um. Dass sie sich bereits mit ihrem ersten Wurf von 54,81 m für das Finale qualifizierte, konnten wir vorher so nicht erwarten. Dass sie dann aber im zweiten Wurf mit 55,32 m ihren eigenen Vereins- und Kreisrekord knackte, war schon für uns beeindruckend und ebenfalls sehr motivierend. Nach 52,34 m im dritten Versuch und einem ungültigen Vierten, haute sie im fünften Versuch mit 55,41 m eine weitere Granate aus dem Ring. Zweite Bestleistung innerhalb dieses Wettkampfes und dann auch noch bei den Deutschen - Kompliment liebe Sina. Das ein ungültiger Versuch jenseits von 57 m landete, soll nur am Rande erwähnt sein, zeigt aber ihr Leistungsvermögen.

Damit wurde sie zurecht Fünfte und bekam ihre erste Urkunde bei nationalen (Deutschen) Meisterschaften.

Als nächster war nun am Samstag Abend um 18.00 Uhr Jonas Hanßen dran. Er startete wie gewohnt über die mit 10 Hürden gespickte Stadionrunde und hatte sich zur Aufgabe gesetzt das Hürdenfinale zu erreichen. Als jüngerer Jahrgang und nach drei Läufen eine Woche vorher bei der U20 EM in Rieti nicht unbedingt ein leichtes Unterfangen, wie manche schon meinten. Es kostete ihn schon auch noch ein paar "Körner", aber er gewann dann den ersten von zwei Vorläufen souverän mit 54,01 sec. Da im zweiten Lauf die beiden Rieti-Team-Kameraden Rico Thränert vom Schweriner SC und Marcel Matthäs von der LG Nord Berlin schneller waren, bekamen sie auch die Bahnen vier und fünf im Endlauf, während Jogi auf der Bahn sechs ins Rennen gehen mußte. Die gesparten Körner waren uns erklärter Weise wichtiger, sodass Jonas das einkalkulierte.

Als letzter unserer Athleten war nun um 18.50 Uhr Frederik Ruppert in der U18 mit dem 2000 m Hindernislauf an der Reihe. Zusammen mit 17 weiteren Athleten, wollte er ein Erlebnis der besonderen Art aus der jüngeren Vergangenheit vergessen machen. Eine bessere Zeit sollte her, und er wollte sich auch beim Nordrhein-Meister revanchieren, der in in Hilden kräftig "verputzt" hatte. Von Beginn an lief Freddy sehr umsichtig und schon routiniert, denn man muß wissen, dass die "Böcke" und der Wassergraben in den ersten beiden Runden mit 18 Läufern nicht so einfach zu überlaufen sind. Dies hielt unseren Freddy aber nicht davon ab, endlich auch in dieser Disziplin zu zeigen, was er eigentlich kann. Mit knapp drei Minuten bei 1000 m ging er auch so durch, wie abgesprochen. Die "restlichen" zweieinhalb Runden waren dann zwar nicht so einfach, doch er biss sich sehr gut durch und erreichte das Ziel als Neunter mit hervorragenden 6:15,71 min, womit er seine Bestzeit mehr als pulverisierte. Anerkennung mein Freund - mach weiter so, dann werden die "Böcke" noch gute Kumpels von dir.

Das Jonas nach dem Vorlauf auch den Rest der Aufgabe noch zu erledigen hatte, und auch wollte, war klar. Doch wie war sein Krafthaushalt nach vier 400 m Hürden Rennen in neun Tagen. Wie würde er sich gegen bei beiden Konkurrenten, die über 1,90 m groß sind und einen anderen Schritt laufen, durchsetzen können. Alles Fragen, die nicht ausgesprochen wurden, aber an die  jeder dachte. Man zog sich zurück, um sich in Ruhe vorzubereiten, und wie immer nichts dem Zufall zu überlassen. Nach dem Startschuß war seine Marschroute klar, und er hielt sie wie immer zu 100 Prozent ein. Das ist schon bewundernswert und professionell, wie er sich mit gerade mal 18 Jahren schon so mit den Dingen auseinader - und auch umsetzt.

Die beiden Teamkollegen griffen erwartungsgemäß bei 200 m an und gingen leicht vorbei. An Hürde acht hatte man den Eindruck sie seien ziemlich gleichauf, während ich der Meinung war, dass Jonas an den Hürden neun und zehn schon leicht führte. Der 40 m lange Auslauf war dann wieder sehenswert, denn wer Jonas kennt, der weiß, was dann für ein Spurt kommt. In 52,01 sec gewann er seinen dritten Deutschen Jugend-Meister-Titel in Folge (zweimal U18 und jetzt erstmals in der U20) und zeigte damit gleichzeitig auf, welche Möglichkeiten er hat. Die anschließende Siegerehrung war für uns alle wieder sehr schön und die Freude sehr groß. Einer aus unserem Team hatte es wieder geschafft - toll. Und ein Team soll es auch bleiben, so hörte sich Jonas im anschließenden Interview an.

Weitere Rennen über die Stadionrunden kommen auch in dieser Saison nicht mehr in Frage, sondern Urlaub und noch ein paar Spaßwettkämpfe.

Es waren harte fünf Tage mit einer langen Saison vorher, von der es sich nun gilt zu erholen. Gleichwohl warten die nächsten Aufgaben schon auf uns, die wir, wie gewohnt auch konzentriert angehen werden.

{artcolorbox picasaUser="106937349952455167990" picasaAlbum="20130726DeutscheJugendmeisterschaftenInRostock" loadJQuery="false" noConflict="true"/}

Medien

Jonas Hanßen macht Hattrick voll leichtathletik.TV